Die Sauerlacher Schnapsbrennerei -
von den Anfängen bis heute

8. Februar 1913
Der Obstbauverein Sauerlach wird gegründet.

21. November 1933

Das Brennrecht der Obstbrennerei Florian Bosch in Sauerlach wird auf den Obst- und Gartenbau- und Bienenzuchtverein Sauerlach übertragen. Die Brennerei befindet sich damals im alten Feuerwehrhaus in der Wolfratshausener Straße. Die Brenner sind Sauerlacher Bürger, meist Landwirte und Jäger. Jeder hat sein eigenes Fass mit Kernobstmaische, das getrennt von den anderen gebrannt wird, so dass jedes Mitglied Obstler aus seinem eigenen Obst erhält.

1970

Die Aktivitäten des Vereins schlafen ein. Da nicht mehr gebrannt wird, ist die Brennanlage stillgelegt.

1978                                        
Nach 8 Jahren Pause findet wieder eine Sitzung des Vereins statt. Einziger Tagesordnungspunkt ist das Thema "Brennerei", denn das Brennrecht würde am 6.3.1980 verfallen, wenn nicht gebrannt wird. Vereinsvorstand Paul Hart aktiviert etwa 15 interessierte Sauerlacher, um das Brennrecht zu erhalten. Aber die Gemeinde Sauerlach benötigt nun den Raum im alten Feuerwehrhaus selbst und besteht auf einer Verlagerung der Brennerei. Die Brennanlage wird deshalb zunächst in einem alten Schuppen in Arget eingelagert, der sich jedoch nicht für das Brennen eignet. Auf Drängen der Brenner stellt die Gemeinde die alte Waschküche des Gemeindehauses in Arget zur Verfügung. Die eignet sich im derzeitigen Zustand zwar ebenfalls nicht zum Brennen, kann jedoch entsprechend umgebaut werden.

1979

im Frühjahr und Sommer läuft der Umbau und die alte holzbefeuerte Brennanlage wird installiert.

Im Herbst wird das erste Obst eingemaischt und im Dezember mit dem Brennen begonnen. Alle Brenner sind damals blutige Anfänger, deren Urteilsvermögen von keinerlei Erfahrung oder Fachkenntnis in Sachen Obst, Maische, Gärung oder Brennen getrübt wird. Aber dank der tatkräftigen Unterstützung der alteingesessenen Sauerlacher Brennerfamilie Lederer kann die Brennerei in Betrieb genommen werden: Max Lederer jun. und sen. bringen ihr Wissen und ihre Erfahrung ein und stellen zudem auch ihre eigenen Geräte zur Verfügung, an denen es den frischgebackenen Brennern mangelt, z. B. Alkoholmeter oder Filter etc. Dank der Lederer-Starthilfe sind die Sauerlacher Neubrenner schon bald auf dem notwendigen Wissenstand und können im Laufe der Jahre Erfahrungen sammeln, was sich in einer ständig besseren Qualität des Obstbrandes niederschlägt. Auch die Ausstattung der Brennerei wurde Zug um Zug verbessert und Geräte zugekauft.

1982

Eine Gruppe Sauerlacher Gartenfreunde schließt sich den Brennern an, so dass der Verein wieder zum "richtigen" Obst- und Gartenbauverein wird.

1987

Die mehr als 100 Jahre alte, holzbefeuerte Brennanlage wird durch eine neue, ölbeheizte Anlage ersetzt, die ein vom Zoll dingfest gemachter Schwarzbrenner verkaufen musste.
Die Brennanlage mit einem Neuwert von damals rund 40.000 DM gehört im bayrischen Oberland zu den modernsten im Besitz von Kleinbrennern.

1996

Im Oktober 1996 wird der Obst- und Gartenbauverein Sauerlach ins Vereinsregister eingetragen und führt nun den Zusatz "e. V.".

2000

Zum 1200jährigen Jubiläum der Gemeinde Sauerlach wird eine limitierte Auflage von mehrfach destilliertem Obstbrand in blauen Designerflaschen abgefüllt.

Unmittelbar nach den Jubiläumsfeiern beginnt die Gemeinde mit der Renovierung des Gebäudes, in dem sich unsere Brennerei beefindet. Deshalb müssen wir die Brennerei vorübergehend stillegen: Die komplette Elektro-, Öl- und Wasserinstallation wird demontiert und der Raum mit Ausnahme der Destillieranlage ausgeräumt.

2002
Die Gemeinde schließt den Umbau ab und übergibt den renovierten Raum wieder den Sauerlacher Obstbrennern. Die Brennerei nun wieder in betriebsbereiten Zustand zu bringen, ist ein sehr aufwendiges Unterfangen. Vor allem die Wasserinstallation stellt die Brenner vor enorme Schwierigkeiten. Aber plötzlich geschehen merkwürdige Dinge: Binnen einer Woche sind alle Installationsarbeiten erledigt! Ein unbekannter Helfer hat den Brennern die komplette Arbeit abgenommen.

Bei dem mysteriösen Heinzelmännchen soll es sich unbestätigten Gerüchen zufolge um den Sauerlacher Ernst Meier handeln, der die größte Schraubstocksammlung zwischen Auer Mühlbach und Mississippi besitzt. Das Foto zeigt ihn während der Installationsarbeiten inmitten seiner Schraubstöcke, die er immer und überall mit sich führt, da er sich von keinem einzigen seiner Sammlerstücke trennen kann. Jedenfalls ist dank seiner tatkräftigen Unterstützung die Brennerei rechtzeitig zur Obsternte wieder betriebsbereit, so dass eingemaischt werden kann.

2003
Nach der langen Zwangspause wird im Januar 2003 erstmals wieder gebrannt. Die Presse berichtet ausgiebig über den Neustart der Sauerlacher Brennerei. So erscheinen Beiträge u.a. in der Süddeutschen Zeitung, im Münchner Merkur, allen regionalen Wochenblättern und sogar in der Bayerischen Staatszeitung. Zudem berichten u.a. auch TV München, Radio Arabella und Radio Alpenwelle direkt aus der Brennerei. Mehr dazu gibt's unter "Pressetation".

Im Juni 2003 feiern die Brenner auch das 70jährige Bestehen ihres Brennrechts und veranstalten während des Museumsfestes einen Tag der offenen Tür, der viele Besucher anlockt. Die Attraktion des Tages ist ein Schaubrennen von Birnen.

2004
Auch im folgenden Jahr findet wieder ein Tag der offenen Tür mit zahlreichen interessierten Besuchern statt.

2005:
Im Juni sind wir mit einem Stand auf der traditionellen Sauerlacher Maidult vertreten. Auf dem Foto ist zu sehen, wie Peter und Horst dem begeisterten Publikum unseren Obstler nahebringen.



2010:

Obstbrandprämierung 2010: Die Sauerlacher Obstbrenner holen Silber und Bronze

Die Brenner des Obst- und Gartenbauvereins Sauerlach nahmen in diesem Jahr zum ersten Mal an der Bayerischen Obstbrand-prämierung teil: mit Erfolg. Bei der Siegerehrung im Rahmen der Landesgartenschau in Rosenheim erhielten sie für ihren Obstler aus Äpfeln und Birnen die Silbermedaille sowie für den Williams- Christ-Brand die Bronzemedaille.


Christian Eder, Vorsitzender des veranstaltenden Südostbayerischen Verbands der Obst- und Kleinbrenner e.V. (links), gratuliert dem Leiter
der Sauerlacher Obstbrennerei, Horst Hochwind, zu Silber und Bronze.

100 Obstbrandbrenner aus Franken, vom Lindauer Verband und aus Altbayern beteiligten sich mit rund 350 Obstbränden an dem erstmals bayernweit durchgeführten und vom Bayerischen Landwirtschafts-ministerium geförderten Qualitätswettbewerb.

Wegen der ins Ergebnis eingehenden analytischen Untersuchungen der Technischen Universität München und am Institut für Lebensmittel-technologie der Fachhochschule in Weihenstephan gilt die Bayerische Obstbrandprämierung als die strengste Prüfung ihrer Art.

Rund 50 Proben genügten nicht den Anforderungen der Prüfer und blieben ohne Auszeichnung, wie der Vorsitzende des ausrichtenden Südostbayerischen Brennerverbandes, Christian Eder, bei der Sieger-
ehrung berichtete.

Mehr beim Südostbayrischen Kleinbrennerverband


Die begehrten Medaillen ...


... und die Urkunden bestätigen die hohe Qualität der Sauerlacher Obstbrände.

 
2012:

Obstbrandprämierung 2012: Goldmedaille für den Sauerlacher Obstler und Silber für den Willy 

Die Brenner des Obst- und Gartenbauvereins Sauerlach wurden bei der Bayerischen Obstbrandprämierung 2012 für ihren Sauerlacher Obstler aus Äpfeln und Birnen mit der Goldmedaille und für den Williams-Christ-Brand mit der Silbermedaille ausgezeichnet.

Brennereichef Horst Hochwind mit den Urkunden: eine Goldmedaille für den Sauerlacher Obstler aus Äpfeln und Birnen sowie eine Silbermedaille für den
Williams-Christ-Brand

Damit konnten die Sauerlacher Brenner auch beim diesjährigen Wettbewerb zwei  Erfolge verbuchen: Der Obstler aus Äpfel und Birnen verbesserte sich seit der letzten Prämierung 2010 von Silber auf Gold und der Willi von Bronze auf Silber.

Bei der zweiten gesamtbayerischen Obstbrandprämierung unter der Federführung des Südostbayerischen Verbandes der Obst- und Kleinbrenner wurden 385 Proben von mehr als 100 Brennern des Fränkischen, des Lindauer und des Südostbayerischen Kleinbrennerverbandes eingereicht. 56 Proben genügten nicht den Anforderungen der Prüfer und blieben ohne Auszeichnung, wie der Vorsitzende des ausrichtenden Südostbayerischen Brennerverbandes, Christian Eder, bei der Siegerehrung berichtete.

Wegen der umfangreichen analytischen Untersuchungen, die in diesem Jahr erstmals an der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim stattfanden, gilt die Bayerische Obstbrandprämierung als eine der strengsten Prüfung ihrer Art. Das Verkosterteam bestand diesmal aus dem ersten Jahrgang der Bayerischen Obstbrandsommeliers, die am Institut für Lebensmitteltechnologie in Weihenstephan-Triesdorf ihre neu erworbenen Kenntnisse beweisen konnten.

Nachdem bei der ersten gesamtbayerischen Prämierung 2010 die Ausrichter die Siegerehrung im Rahmen der Landesgartenschau organisiert haben, war diesmal der Lindauer Verband Gastgeber für die Siegerehrung.

Was die Zeitungen über die Prämierung schrieben, lesen Sie unter Pressetation  

Mehr beim Südostbayrischen Kleinbrennerverband